Weitwanderungen

Tagebuch Franziskusweg 2019

 

 

 

25. Tag, Teil 1 - Geplante Route: Fara in Sabina nach Montelibretti - Monterotondro

In der vergangenen Nacht im Kloster Monstero Clarisse Eremite Santa Maria della Provvidenza sind wir durch die Kälte im Zimmer des Öfteren aufgewacht.

Um 1/2 3 Uhr in der Früh habe ich dann den Flix Bus für die Heimreise storniert. Ich dachte mir, nach den Strapazen fahren wir besser mit dem Zug nach Hause.
Der Morgen war ein Schock für uns!
Der Zimmerschlüsselbart war schon so abgenützt, dass wir von innen nicht mehr aufsperren konnten und voll justiert mit Rucksack eingesperrt waren. Da half kein Klopfen an der Türe, denn wir waren anscheinend neben der Nonne die einzigen Menschen hier im Kloster.  Es war mit seinen 4 Etagen so groß, dass uns niemand hörte. Was nun? Aus dem Fenster?
Wir hatten unglaubliches Glück im Unglück!
Da uns zufällig das Zimmer im 4. Stock zugeteilt wurde, welches das Fenster zu einem Innenhof hatte, kletterte ich voraus und erkundete, ob irgendeine Türe nicht zugesperrt sei. „Eine weitere Hilfe von oben“- eine Türe war offen.

Brigitte reichte mir die Rucksäcke hinaus und kletterte mit meiner Hilfe auch nach. Mit Erleichterung suchten wir in den unzähligen schmalen, finsteren und kalten langen Gängen den Lift nach unten in den 1. Stock zum Frühstücksraum. Die einzige Nonne, die wir am Vortag zu Gesicht bekamen, haben wir nie mehr gesehen, doch der Frühstückstisch für uns zwei war gedeckt. Nach diesem Abenteuer schauten wir nur mehr, dass wir „aus dieser Festung“ herauskamen. Brigitte fühlte sich in der Nacht eingesperrt. Auch ich hatte ähnliche Gedanken.

Wir benötigten weitere zehn Minuten, um über eine Kapelle des Hauses einen Ausgang zu finden. Danach umarmten wir uns und atmeten mehrmals tief durch!
Dieses Abenteuer im Kloster wird uns immer in Erinnerung bleiben.

Nachdem die Wettervorhersage nur mehr 2 Tage Schönwetter prophezeit und danach durchgehend 5 Tage Regen, beschlossen wir ein kleines Stück mit dem Bus weiterzukommen, um auch in Rom noch etwas Schönwetter zu haben.

Bei der Suche nach einer Busstation half uns ein älterer sehr gut gekleideter Italiener. Er hatte uns in seine Wohnung gebeten, um uns die Station auf einer Map am PC zu zeigen. An seiner Wohnungseinrichtung erkannte man sofort, dass er sehr wohlhabend war. Er surfte für uns im Internet die betreffende Busstation heraus, da es im Ort keine Station gab. Spontan deutete er zum Auto und sagte, dass er uns mit seinem Auto dort hinführt. Wir waren total überrascht und wollten das Angebot zuerst nicht annehmen. Da wir aber das Gefühl hatten, dass er die Fahrt mit uns nicht ungern macht, ließen wir uns überreden. Er chauffierte uns nach Prima Porta. Er nahm keinen Cent an. Wir tauschten noch unsere Adressen aus, denn wir möchten ihm als Dank steirischen Wein schicken.

Doch dieser für uns abenteuerliche Tag nimmt noch lange kein Ende! Da in Prima Porta auch ein Bahnhof war, überlegten wir, ob wir aufgrund der Wettervorhersage nicht gleich mit dem Zug nach Rom fahren sollten? Hauptargument war, dass es nur noch heute am Freitag Sonnenschein gäbe und wir dann so etwa um 14 Uhr schon in Rom sein könnten. Ein Hotel beziehen-Essen gehen und dann noch tolle Bilder von Rom schießen könnten. Für Samstag war starke Bewölkung angesagt. Und ab Sonntag gleich wieder durchlaufend fünf Tage Regen.
Da wir bis dato schon 25 Regentage verzeichneten und keine weiteren Regentage erleben wollten, haben wir als Alternative den Zug gewählt. Brigittes Freude war ihr ins Gesicht geschrieben!

 

Morgen folgt für diesen für uns erlebnisreichen Tag auch ein Teil 2 dazu!


Kloster Monstero Clarisse Eremite Santa Maria della Provvidenza im Inneren