Weitwanderungen

Tagebuch Franziskusweg 2019

 

 

 

6. Tag, „Relaxtag“ in La Verna

Gleich nach dem Frühstück brachen wir zum „Heiligen Berg“ La Verna auf. Waldspaziergang zum Felsenkloster und der Basilika.

Ein zwei Kilometer langer steiler Weg auf den Berg. Beim Aufstieg sind es die Stille und Schönheit der Schöpfung wert, sie ungestört bei Regen erleben zu können.
Wer sich in dieser Gegend auf den Weg macht, muss aber damit rechnen, dass er alleine unterwegs ist. Schließlich ist der Pilger einer, „der durch die Fremde zieht“. Und in diesem Sinne wird in diesen „franziskanischen Gegenden“ ohnehin jeder Fremde mit Rucksack ganz automatisch als Pilger wahrgenommen und von den Einheimischen gerne unterstützt.
Der heute steile und glitschige Waldspaziergang zum Felsenkloster und der Basilika dauerte 45 Minuten.
Der Legende zufolge wurde Franziskus hier freudig von Lerchen begrüßt, als er das erste Mal nach La Verna heraufkam. Die Vögel zeigten Franziskus, dass er sich hier niederlassen solle. Eine letzte steile Kehre führt zum Eingang der Klosteranlage, deren Torbogen die Aufschrift trägt: „Es gibt keinen heiligen Berg auf Erden“. Die etwas hochragende Inschrift bezieht sich auf die Stigmatisation des Franziskus, jenes Ereignis, als er hier die Wundmale Jesus empfing, was ihn gleichsam als „zweiten Christus“ auszeichnete.
Bevor wir das Kloster besichtigten, haben wir um 10 Uhr an der Hl.- Sonntags-Messe teilgenommen.
Die Messe war sehr rührend, obwohl auf italienisch, haben wir einiges davon verstanden. Der Pfarrer hat einige Dialoge mit Kindern einer Schulklasse geführt, wobei viel gelacht und geschmunzelt wurde. Emotionen kamen dabei herüber! In einer Seitenkapelle der Basilika werden in einer Vitrine eigene Utensilien des Franziskus aufbewahrt, ein Gewand und auch sein Wanderstab! Die haben wir natürlich abgöttisch bestaunt.
Da wir ganz durchfroren waren, hatten wir uns nach der Hl. Messe im Klosterareal einen Tee zum Aufwärmen gegönnt. Und kaum zu glauben aber wahr, haben sich Ferdinand und Paul dazugesellt. Sie hatten auch an der Hl. Messe teilgenommen. Zudem stellte Paul Severin aus Deutschland vor, der auch gerne in unserer Unterkunft nächtigen möchte.
Zur Freude der mittlerweile wachsenden Pilgerrunde, konnte ich den Kirchenchor überreden, für uns ein kleines Ständchen zu singen. Ein Videobeweis liegt vor.
Während des Klosterrundganges schüttete es in unglaublichen Strömen! Ich dachte in diesem Moment, dass uns Franziskus von all‘ unseren Sünden „Frei-wäscht“ und bald wieder die Sonne für uns scheinen lassen wird. Einfach unglaublich!
Nach diesen fulminanten Erlebnissen gingen wir wieder zurück zu unserer Unterkunft, Albergo Ristorante „Letitia“, eine empfehlenswerte Unterkunft, in der Via Roma 20, in 52010 Chiusi della Verna, wo wir wieder unsere recht nasse Regenbekleidung trocknen konnten.
Gleichzeitig war beim Duschen „Wäschewaschen“ angesagt. Haben wir beide doch aufgrund des Gewichtes, nur je zwei Unterhosen und zwei T- Shirts mit dabei.
Anschließend war nach dem Eincremen der schweren Füße nun wirklich Relaxen angesagt.